Bild: Marc Müller
11.05.2017

BMW, Siemens, ProSieben: Wirtschaftstrends in München

BMW-Chef will Aktionären seinen Angriffsplan erläutern

Der Autobauer BMW macht weiter steigende Gewinne, hat aber die Spitzenposition in der Oberklasse an Mercedes verloren. Auf der Hauptversammlung heute in München will der Vorstand die Aktionäre überzeugen, dass das Glas eher halb voll als halb leer ist.

BMW hatte im vergangenen Jahr den siebten Rekordgewinn in Folge erzielt und peilt im laufenden Jahr einen weiteren Zuwachs an. Im März hatte Vorstandschef Harald Krüger die größte Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte angekündigt: BMW schalte auf Angriff und wolle die Spitzenposition zurückerobern.

Das erste Quartal lief für die Münchner sehr ordentlich. Die Diesel-Debatte macht dem Unternehmen, das jedes dritte seiner Autos mit Dieselmotor verkauft, aber Sorgen. Wegen der Modelloffensive und der Entwicklung von Elektro- und autonom fahrenden Autos muss BMW aber mehr investieren – das bremst das Gewinnwachstum zunächst.

Im vergangenen Jahr hatte BMW 2,4 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft und unter dem Strich 6,9 Milliarden Euro Gewinn gemacht – acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein Drittel des Gewinns soll als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Parship-Umsatz lässt ProSiebenSat.1 wachsen

München (dpa) – Die Übernahme der Partnervermittlungen Parship und Elite-Partner hat dem Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 im ersten Quartal einen Umsatzschub gebracht. Aber der Gewinn vor Zinsen und Steuern sank um 11 Prozent auf 109 Millionen Euro.

Wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte, stiegen die Erlöse um 13 Prozent auf 910 Millionen Euro. Doch die Kosten legten noch stärker zu. Wichtigste Säule des Unternehmens war weiterhin das werbefinanzierte Fernsehen, mit einem Umsatzanstieg um zwei Prozent auf 502 Millionen und einem Anstieg des Betriebsergebnisses (Ebitda) um 4 Prozent auf 137 Millionen Euro. Das Geschäft mit Internetportalen wie Parship oder Verivox und Onlineshops wie Flaconi bringt zwar deutlich weniger Rendite, wächst aber kräftig: Der Umsatz dieser Sparte legte – vor allem dank der Übernahmen – auf 229 Millionen Euro zu, das Betriebsergebnis auf 37 Millionen Euro.

Vorstandschef Thomas Ebeling sagte: «Wichtigster Wachstumstreiber ist das Commerce-Portfolio, es hat unsere Umsatzdynamik beschleunigt und die Ertragskraft der ganzen Gruppe nachhaltig gestärkt.» Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem kleine Zuwachs des TV-Werbegeschäfts und einem auch durch Zukäufe beflügelten deutlichen Umsatzzuwachs. Im März hatte das österreichische Kartellamt ProSiebenSat.1 die Übernahme des Senders ATV genehmigt.

Autovermieter Sixt profitiert von starkem Auslandsgeschäft

München (dpa) – Der Autovermieter Sixt ist dank florierender Geschäfte vor allem im Ausland gut ins Jahr gestartet. Aus Vermietung und Leasing erzielte Sixt im ersten Quartal ein Umsatzplus von 6 Prozent auf 493,2 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte.

Inklusive des Verkaufs von Gebrauchtwagen steigerten die Münchner den Gesamtumsatz um ebenfalls knapp 6 Prozent auf 569,3 Millionen Euro. Vor Steuern kletterte das Ergebnis um 18,3 Prozent auf 36,8 Millionen Euro. Die Zahlen seien besser ausgefallen als erwartet, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider.

Sixt steckte nach eigenen Angaben viel Geld in das eigene Wachstum, unter anderem startete man in Italien ein eigenes Stationsnetz. Unter dem Strich wuchs der Gewinn um gut ein Fünftel auf 25,6 Millionen Euro.

BayernLB bekräftigt nach starkem Gewinnplus Jahresziel

München (dpa) – Die BayernLB hat nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal ihren Ausblick bekräftigt. Vor Steuern will die Landesbank in diesem Jahr ein positives Ergebnis im mittleren dreistelligen Millionenbereich erreichen. Das wäre zwar möglicherweise etwas weniger als die 708 Millionen Euro 2016. Doch könne das Ergebnis aus den ersten drei Monaten «naturgemäß nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden», erklärte die Bank am Donnerstag in München.

Die BayernLB war im Zuge der Finanzkrise ins Straucheln geraten und musste mit staatlichen Milliardenhilfen gerettet werden, ist aber seit einiger Zeit wieder auf Kurs. Von Januar bis März fuhr sie einen Vorsteuergewinn von 230 Millionen Euro ein, nach 91 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern legte der Gewinn von 70 auf 186 Millionen Euro zu.

Alle operativen Segmente hätten einen positiven Beitrag zu dem Ergebnis geleistet, berichtete BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler: «Wir sind stark in das neue Jahr gestartet.» In einem schwierigen Marktumfeld habe sich das Geschäftsmodell der Bank bewährt.

Siemens plant wieder Einschnitte – 2700 Jobs betroffen

München (dpa) – Der Elektrokonzern Siemens treibt seine Neuausrichtung mit einem weiterem Arbeitsplatzabbau voran. Deutschlandweit sollen in den kommenden Jahren insgesamt rund 2700 Jobs gestrichen, ver- oder ausgelagert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Besonders betroffen sind die interne Unternehmens-IT, wo es alleine um 1350 Jobs geht, sowie die digitale Fabrik und die Zugsparte, aber auch die Ausbildung des Konzerns.

Mit den Maßnahmen, die sowohl Stellenabbau als auch die Ver- und Auslagerung von Jobs umfassen, reagiert das Unternehmen auf Probleme in einzelnen Geschäftsbereichen wie der Zugsparte. In anderen Sparten soll die Fertigung optimiert werden. Auch in der Ausbildung, die bisher auf 33 Standorte verteilt ist, kommt es zu Einschnitten.

Da die Maßnahmen für mehrere Sparten vorgesehen sind, verteilen sie sich auf zahlreiche Standorte. In der zur digitalen Fabrik gehörenden Sparte in Fürth sind rund 450 Jobs betroffen und in der Zugsparte in Krefeld weitere rund 300.

Siemens hatte erst in der vergangenen Woche gute Quartalszahlen vorgelegt, die besser ausgefallen waren, als auch von vielen Analysten erwartet. Konzernchef Kaeser treibt den Wandel des Unternehmens in Richtung Digitalisierung und Industrie 4.0 seit einiger Zeit entschieden voran und hatte immer wieder angekündigt, auch auf Probleme in einzelnen Geschäftseinheiten frühzeitig zu reagieren. Siemens hat deutschlandweit insgesamt rund 114 000 Beschäftigte.

dpa-infocom

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