Ein schneeschippender Soldat der Bundeswehr in Buchenhöhe. Foto: Matthias Balk
14.01.2019

Zusammenstehen: Seehofer besucht Helfer im Schnee-Chaos

Das Schnee-Chaos kommentierte der Bundesinnenminister bei einem Treffen mit Rettungs- und Hilfskräften in Berchtesgaden so: «Das ist ein Signal, dass man in einer solchen Situation einfach zusammensteht». Das Räumen der Dächer laufe ganz hervorragend. Noch immer galt in fünf Landkreisen der Katastrophenfall. In etlichen Schulen entfällt auch in dieser Woche der Unterricht, weil die Schulwege als zu unsicher gelten.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Einsatzkräften in den völlig eingeschneiten Bayerischen Alpen ihrer Wertschätzung versichert. Merkel drücke ihre Anerkennung für alle aus, die im Dauereinsatz seien, um ihren Mitbürgern zu helfen und Verkehr und Versorgung so weit als möglich zu gewährleisten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Alle Kräfte vor Ort leisteten großartige Arbeit. Angesichts der Naturgewalten zeige sich, «wie wir zusammenstehen», sagte Seibert.

Im Ostallgäu löste sich eine Lawine und traf am Montagmorgen ein Hotel im Winterskiort Balderschwang. Verletzt wurde von den Schneemassen nach Angaben eines Polizeisprechers niemand. Die Lawine mit einer Breite von 300 Metern drückte Fenster des Hotels ein und Schnee gelangte ins Innere. Weder Gäste noch Angestellte wurden den Angaben zufolge vermisst. Für die bayerischen Alpen galt am Montag die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Die Zufahrt zur Gemeinde Balderschwang war wegen der Gefahr von Abgängen seit Sonntag gesperrt. Rund 1.300 Menschen saßen in dem Skiort fest.

Am späten Sonntagabend verschüttete eine Lawine Teile der Bundesstraße 305 im Landkreis Berchtesgadener Land. Verletzt wurde niemand, der Streckenabschnitt blieb gesperrt.

Schnee-Chaos hat weitreichende Folgen

Wegen der Schneemassen fällt an diesem Mittwoch die Eröffnungsfeier für den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding aus. «Gott sei dank ist es jetzt so, dass der Wetterbericht uns Hoffnung gibt, dass es in den nächsten Tagen zu einer deutlichen Wetterbesserung kommt, dass wir ab Mittwoch sogar eine Wetterberuhigung und schönes Wetter haben», erklärte Bürgermeister Claus Pichler. Dann begännen die Rennen der Athleten.

In den bayerischen Alpen schaufelten nach dem Wochenende und dem Tauwetter noch immer Tausende Helfer die schweren Schneemassen von einsturzgefährdeten Dächern und räumten umgestürzte Bäume von den Straßen. «Rettungsdienst und Katastrophenschutz arbeiten hier Hand in Hand», erklärte der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Leonhard Stärk. Die Bundeswehr unterstützte die Helfer vor Ort mit mehreren Hundert Soldaten. In mehreren Orten wurden Turnhallen für Bürger und Rettungskräfte freigehalten, falls es zu Evakuierungen kommen sollte.

Der Zugverkehr bleibt auch in dieser Woche auf einigen Strecken im Süden des Freistaats eingeschränkt. Bei den Verbindungen der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) südlich von München, im Raum Garmisch-Partenkirchen, im Allgäu und bei der Waldbahn in Niederbayern fahren vorerst keine Züge.

In Niederbayern entspannte sich in der Nacht auf Montag hingegen die Lage: Die Zufahrtsstraßen zum Wintersportort Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) sind wieder offen. Die Lifte im Skigebiet, die Langlaufloipen und Wanderwege bleiben aber bis auf weiteres geschlossen.

Mehrere Flüsse und Bäche in Bayern traten nach den leicht gestiegenen Temperaturen und dem Regen über die Ufer. Vor allem in der Mitte und im Norden des Freistaats wurden teilweise Äcker und Wiesen überflutet. Vereinzelt standen auch Straßen und Wege unter Wasser. In Niederbayern wurden deswegen drei Straßen gesperrt.

Der Deutsche Wetterdienst erwartet bis diesen Dienstagmittag wieder Neuschnee für die bayerischen Alpen. Für andere Teile des Freistaats war Schneematsch vorausgesagt. Die Last auf Bäumen und Dächern könne weiter zunehmen, hieß es.


Bild: Ein schneeschippender Soldat der Bundeswehr in Buchenhöhe. Foto: Matthias Balk

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