Bild: Karl-Josef Hildenbrand
08.01.2021

Ausflugsregionen rüsten sich für Ansturm

Zum Spitzingsee, Tegernsee oder der Zugspitze: Bereits in den letzten Wochen sind viele Ausflügler in die Region gefahren um dem Lockdown-Koller zu entfliehen. Das hatte ein Verkehrschaos im Süden zur Folge und schürte die Wut in den verschiedenen Ausflugszielen.

Angesichts der Krankenhäuser, die ohnehin schon coronabedingt überlastet sind, sei es ein falsches Zeichen, jetzt genau dorthin zu fahren und womöglich noch beim Wandern oder Rodeln einen Unfall zu haben und die Notaufnahme zu besetzen, so Olaf von Löwis, Landrat in Miesbach. Zudem erhöhe sich das Infektionsrisiko, wenn viele Leute auf einmal in die Region fahren und dort dicht an dicht wandern oder rodeln.

„Prinzipiell freuen wir uns über jeden Gast, aber gerade jetzt in der Corona-Pandemie ist es wichtig, dass wir uns zusammenreißen und vielleicht nicht gerade das tun, was wir tun wollen.“

Olaf von Löwis

Für Aufsehen hatte zuletzt ein selbstgebasteltes Schild in Miesbach gesorgt, das Ausflügler mit Münchner Kennzeichen derbe beleidigte. Deshalb hat die Polizei Oberbayern Süd noch einmal darauf hingewiesen, dass das Kennzeichen alleine keine Rückschlüsse auf den Wohnort oder die Herkunft der Insassen zulässt, da es sich beispielsweise um ein Mietfahrzeug handeln kann und zudem seit 2015 die bundesweite Kennzeichenmitnahme besteht, bei der man auch bei einem Umzug innerhalb Deutschlands sein Kennzeichen behalten darf.

Eingegrenzter Bewegungsradius ab Montag

Um dem Ausflugstourismus Einhalt zu gebieten, dürfen sich Menschen aus Regionen mit einer Inzidenz von mehr als 200 ab Montag nicht weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen. Allerdings: Die Zahl der betroffenen Städte und Kreise schwankt täglich. „Wir müssen eher davon ausgehen, dass diese Zahlen wachsen“, so Ministerpräsident Markus Söder. Weitere Infos zum eingeschränkten Bewegungsradius lesen Sie hier.

Polizei rüstet sich für den Ansturm

Nach dem Verkehrschaos in den Ausflugsregionen rund um die Feiertage hat die Polizei ihre Kontrollen in den betroffenen Regionen verstärkt. Auch am kommenden Wochenende sollen wieder vermehrt Kontrollen durchgeführt werden – zum Beispiel, um Falschparker zu bestrafen.

Außerdem hat die Polizei Oberbayern Süd angekündigt, wieder das Einhalten der Corona-Regeln, wie etwa von Abständen oder den Ausgangsbeschränkungen, zu kontrollieren.

Auch in der Stadt wird mit Andrang gerechnet

Nicht nur die klassischen Ausflugsorte rechnen am Wochenende mit vielen Besuchern: Bei schönem Winterwetter wird es auch in städtischen Parkanlagen und rund um die Schlittenhügel schnell eng. Am Dreikönigstag schickte die Polizei in München 150 Menschen wieder nach Hause, die sich an einem Rodelberg drängten. Auch in Markt Schwaben im Landkreis Ebersberg hatte es ähnliche Szenen gegeben.

Die Ausflugsziele sind gleichzeitig auf Einnahmen angewiesen

In Oberbayern sind die Pisten teils beschneit – noch immer in der Hoffnung, irgendwann den Liftbetrieb starten zu können. Um überhaupt Einkünfte zu erzielen, haben die Bahnen ihre Parkplatzgebühren angehoben. 15 Euro kostete es auf manchen Parkplätzen in Garmisch-Partenkirchen, fünf Euro am Brauneck und zehn Euro am Spitzingsee, dafür sind die Toiletten geöffnet.

Ein langfristiges Geschäftsmodell sei das allerdings nicht. „Damit könnten wir unser Personal nicht halten“, so eine Sprecherin der Brauneck- und Wallbergbahnen sowie der Alpenbahnen Spitzingsee. Ab Montag müssten die meisten Mitarbeiter in Kurzarbeit – zunächst bis Ende Januar.

mit dpa

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