16.02.2011

Bayerisches Landeskriminalamt - 3 D Technologie

Mit über 200 Mitarbeitern ist das Kriminaltechnische Institut (KTI) im Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) neben dem Bundeskriminalamt (BKA) eines der größten in Deutschland und Europa.

Letztes Jahr war die internationale „Society of Hair Testing" zu Gast im LKA. Dieses besitzt mit dem Sachgebiet Chemie eines von weltweit drei Referenzlaboren für die Haaranalytik. Dieser gelingt es, Drogenkonsum anhand der Rückstände in Haaren nachzuweisen. Die Analytik ist so sensibel, dass vergleichsweise die „Verunreinigung" des Starnberger Sees mit einer Halben Bier problemlos nachweisbar wäre.

LKA-Präsident Dathe: „Wir wollen alles tun, um den national und international anerkannt hohen Standard des KTI im Bayerischen Landeskriminalamt zu erhalten und wo immer es geht, auszubauen."

Die  drei ausgewählte neuen Technologien ergänzen sich wie folgt:

3D – Laser Technik 

Seit Anfang Juni 2010 setzt das Kriminaltechnische Institut 3D-Laser-Technolologie ein, wenn es darum geht, Tatorte zu vermessen und deren reale Gegebenheiten optisch so „einzufrieren", wie sie sich dem Ermittler kurz nach der Tat darstellen.

Der Laserscanner vermisst großflächige Tatorte mit einem Radius von bis zu 80 m innerhalb weniger Minuten mit einer Genauigkeit von wenigen Millimetern. Den einzelnen Messpunkten können auch Farboptionen zugeteilt werden, sodass ein fotorealistisches Bild entsteht. Im Gegensatz zu früheren fotogrammetrischen Aufnahmen oder der so genannten Sphero Cam ist es möglich, den Aufnahmestandpunkt zu verlassen und sich in der virtuellen Punktewolke an jeden Ort des Geschehens zu bewegen. 

Abgesehen von Kriminalfällen kann auch bei Verkehrsunfällen schnell dreidimensional vermessen und in CAD-Programmen weiter gearbeitet werden. Von Aufnahmen aus Überwachungsanlagen von Banken oder des ÖPNV können Körpergrößen von Tätern bestimmt werden.

Neben dem Laserscanner besitzt die Zentrale Fototechnik des KTI noch einen Streiflichtscanner, der Objekte in DIN A4-Format mit sehr hoher Messgenauigkeit (im Submillimeterbereich) erfasst. Hiermit ist es möglich, kleinste Spuren auf passgenaue Übereinstimmung mit möglichen Tatwerkzeugen zu überprüfen. Zu denken ist hier an Schussdefekte, Schuhspuren oder Körperverletzungen.

 

Präparation von Einzelschuppen (DNA) 

Besonders aufwändig ist das Suchen und Finden einzelner Hautschuppen auf Kleidungsstücken. Dazu werden Kleidungsstücke mit Spurensicherungsbändern abgeklebt. An der Klebefläche bleiben unzählige Mikrospuren haften. Das können Fasern, Haare, Stäube oder auch Hautschuppen sein, die nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind. Aus den Folien einer Jacke beispielsweise, können so mehrere hundert einzelne Schuppen heraus präpariert und einzeln analysiert werden.

Electrical Network Frequency (ENF)

Die Generatoren der Stromerzeuger rotieren in ganz Europa mit einer Frequenz von fünfzig Hertz. Diese unterliegt tagesbedingt leichten Schwankungen. Interessanterweise sind diese Schwankungen im gesamten europäischen Stromnetz vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer völlig gleich. Wenn z.B. am Montag nach dem Wochenende eine portugiesische Fabrik ihre Maschinen hochfährt, ist dies in Bukarest genauso messbar wie in Flensburg oder Palermo. 

Diese Frequenz wird als Schwingung bei Ton- oder Filmaufnahmen mit aufgezeichnet. Damit erhält eine Tonaufzeichnung einen einmaligen Zeitstempel. Diese Methode zur Authentifizierung von Aufzeichnungen wird in Deutschland bisher nur vom BLKA angewandt.

 © Aufmacherfoto:  dpa 

 

 


Zur Übersicht

Auch interessant