15.04.2013

Beginn des NSU-Prozesses verschoben

15.04.2013, 13:33 Uhr

Das hat das Gericht soeben mitgeteilt. Grund ist die Anordnung des Bundes-verfassungsgerichts, dass auch türkische und griechische Medienvertreter im Gerichtssaal anwesend seien müssen. Die Vergabe der Reporterplätze beginnt jetzt von Neuem.

Für die türkischen Zeitung «Sabah» ist die Entscheidung des Münchner Oberlandesgerichts zur Verschiebung des NSU-Prozesses nur die zweitbeste Lösung. «Meine Mandantin bedauert natürlich, dass der Prozess verschoben wird», erklärte der Anwalt der Zeitung, Ralf Höcker, am Montag. «Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wäre es nicht unbedingt notwendig gewesen, das Akkreditierungsverfahren zu wiederholen. Aus unserer Sicht ist das nur die zweitbeste Lösung.»

Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer und deren Angehörige, Barbara John, hat die Verschiebung des Prozessbeginns scharf kritisiert. «Das ist eine mittlere Katastrophe», sagte John der «Berliner Zeitung» (Dienstag). Viele Angehörige hätten sich emotional auf den sie belastenden Prozessbeginn eingestellt. Außerdem hätten sie sich praktisch vorbereitet, etwa durch den Kauf von Fahrkarten oder indem sie Urlaub genommen hätten. Viele Angehörige könnten am neuen Prozessbeginn nun gar nicht mehr teilnehmen. 

 dpa-infocom / kg

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