26.02.2013

Beweisaufnahme im Prozess um Polizistenmord begonnen

26.02.2013, 14:44 Uhr

Die Streifenpolizisten waren in der Nacht des 28. Oktobers 2011 zuerst an den Tatort gekommen. Sie schilderten, wie sie nach dem Notruf der angeschossenen Kollegin Vieths wegen starken Nebels nur unter Schwierigkeiten den Streifenwagen in dem Waldgebiet finden konnten.

Die verletzte Polizistin hatte demnach das Blaulicht des Dienstwagens angeschaltet, damit sie und der niedergeschossene Vieth besser gefunden werden konnten. Zuvor muss es in dem Wald eine größere Schießerei zwischen den Tätern und Vieth gegeben haben. Laut den Streifenbeamten war das Magazin der Dienstwaffe des Polizisten leergeschossen. Als die Kollegen zur Verstärkung an den Tatort kamen, waren die beiden Täter verschwunden und Vieth war bereits tot.

Die Rekonstruktion der Bluttat und mehrerer Raubüberfälle, die auf das Konto der Angeklagten gehen sollen, wird das Gericht voraussichtlich noch das ganze Jahr beschäftigen; ein Urteil ist für Dezember geplant. Angeklagt ist ein Brüderpaar. Die 57 und 59 Jahre alten Männer sollen den 41 Jahre alten Familienvater vor einem geplanten Überfall mit mehreren Kugeln erschossen haben. Beide Brüder äußerten sich zum Prozessauftakt vergangene Woche nicht konkret zu den Vorwürfen, der jüngere verhöhnte den Staatsanwalt, indem er die Anklage als «Märchen» abtat.

Am Dienstag zeigte sich der 57-Jährige dennoch interessiert an dem Verfahren, er stellte einem Zeugen auch eine Detailfrage zu einem Streifenwagen. Er wurde bereits vor fast vier Jahrzehnten wegen eines Mordes verurteilt und hat deswegen mehr als 19 Jahre in Haft gesessen. Da beide Brüder als extrem gefährlich gelten, findet der Prozess unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Angeklagten müssen Fußfesseln tragen und werden im Gerichtssaal von sieben Polizisten eng bewacht.

Am Donnerstag sind die Zeugenaussagen weiterer Polizisten und des Notarztes geplant. Zudem soll dann die einzige Augenzeugin aussagen, die damals 30 Jahre alte Kollegin Vieths. In dem Prozess ist die Polizistin auch Nebenklägerin.

dpa-infocom / ie

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