19.01.2012

Drama um Münchner Elefantenbaby: Jetzt soll eine Herz-OP helfen

19.01.2012, 12:22 Uhr

„Wir haben Lola so sehr in unsere Herzen geschlossen! Wenn eine sicherlich schwierige Operation nach Ansicht der Spezialisten die einzige Hoffnung ist, dann werden wir um Lolas Leben zu retten, auch einen chirurgischen Eingriff wagen", kündigte noch gestern Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem an.

Jetzt steht fest: Lola wird in den nächsten Tagen operiert. Momentan wird im Tierpark Hellabrunn alles daran gesetzt, die wohl weltweit erste Herz-Operation an einem Elefanten vorzubereiten. Sobald der Operationssaal der Hellabrunner Tierklinik für eine solche Herz-OP ausgestattet ist, wird Lola operiert. Es muss schnell gehandelt werden, denn Lola würde die nächsten Tage oder Wochen ohne operativen Eingriff nicht überleben.

„Lola zeigt, obwohl es ihr schlecht geht, immer noch einen Lebenswillen. Deshalb wollen wir sie weder einschläfern noch dabei zusehen, wie sie stirbt“, erklärt Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem. „Die Erfahrungen aus der Humanmedizin mit vergleichbaren Herz-Operationen machen uns Hoffnung, dass Lola nach einem erfolgreichen Eingriff wieder ganz gesund sein und eine elefantentypische Lebenserwartung haben kann.“ 

Dass Lola mit dem am 18. Januar diagnostizierten Herzfehler nicht mehr lange leben wird, steht fest. Laut Prof. Dr. Christoph Schmitz, Kinderherzchirurg  am Klinikum der Universität München in Großhadern, liegen die Erfolgschancen bei vergleichbaren OPs in der Humanmedizin bei fast 100 Prozent. „Diese Chance wollen wir ergreifen. Ob dies von Erfolg gekrönt sein wird, wissen wir nicht. Aber wir denken positiv“, so Dr. Andreas Knieriem. 

Die Herz-Operation wird voraussichtlich vier bis fünf Stunden dauern und von einem Team aus etwa zehn Spezialisten aus den Gebieten Tiermedizin, Tier- und Humankardiologie sowie Herzchirurgie durchgeführt. Der Operationssaal wird derzeit mit zusätzlichen Geräten, wie beispielsweise einer Herz-Lungen-Maschine, ausgestattet. Bei der geplanten Operation wird die Brust geöffnet und am offenen Herzen gearbeitet werden. Das Blutgerinnsel im Herzen soll entfernt werden, das Septum geschlossen und vor allem ein Gefäß verlegt werden. Im Moment pumpt das Herz das Blut nicht in den richtigen Kreislauf. 

„Lola ist stabil, läuft, trinkt und ist bei der Elefantengruppe. Aufgrund des Blutgerinnsels kann es allerdings jeden Moment sein, dass sie umkippt und stirbt. Aber die kleine Lola hat ein Kämpferherz, deswegen wagen wir diese OP“, so die leitende Tierärztin Dr. Christine Gohl. 

Ganz Radio Arabella drückt natürlich die Daumen. Du schaffst das, Lola! 

ms

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