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08.04.2021

Jäger mahnen zur Vorsicht beim Waldspaziergang!

Die steigenden Temperaturen und der andauernde Lockdown ziehen die Menschen nach draußen. Aber: Nicht nur bei uns lösen die wärmeren Zahlen auf dem Thermometer Frühlingsgefühle aus. Dort, wo jetzt Massen an Spaziergängern oder Fahrradfahrern unterwegs sind, brüten verschiedene Waldbewohner oder ziehen ihre Jungen  auf. Deshalb ist beim Spazierengehen etwas Vorsicht geboten.

Tierbaby-Schilder sorgen für Bewusstsein unter Spaziergängern

Um die Spaziergänger zu sensibilisieren, haben Jäger bei Emmering im Landkreis Starnberg sogar Schilder in den Wäldern aufgehängt. Die Hinweise, die darauf stehen, gelten allerdings für jedes Waldgebiet. Denn: "Im Wald stehen nicht nur die Bäume, sondern in den Büschen liegen auch Tiere, die einfach nur in der jetzigen Brut- und Setzzeit ihre Ruhe haben wollen", so Hartwig Görtler, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, der die Schilder aufgehängt hat. Darauf sind Bilder von Hasenbabys oder Rehkitzen,  verbunden mit Warnhinweisen wie "Pass bitte auf!" oder "Du suchst Ruhe im Wald? Wir auch!", zu sehen.

Störungen der Waldbewohner nehmen in der Corona-Krise zu

Verständlicherweise will jeder raus, gerade in der aktuellen Situation. Aber: Nicht selten verlassen Spaziergänger oder Fahrradfahrer die größeren Wege, weil diese zu überfüllt sind. Bei den ganz kleinen Wege handelt es sich allerdings meistens Wildwechsel-Wege, außerdem brüten viele Vogelarten auf den Wiesen.

"Die Tiere sind heilfroh, wenn sie alleine brüten können. Wenn Spaziergänger auf Wiesen und nicht auf festen Wegen unterwegs sind, müssen die Vögel ihr Nest verlassen - die Eier werden kalt und die Küken sterben. Und der Spaziergänger merkt im schlimmsten Fall leider erst, dass er in ein Nest getreten ist, wenn es schon zu spät ist."

Hartwig Görtler, Vorsitzender der Kreisjägerschaft 

Das sollten Sie beachten!

Wer ein einsames Reh sieht, sollte dieses in jedem Fall in Ruhe lassen - riecht das Junge erst einmal nach Mensch, so lässt die Mutter dieses im schlimmsten Fall nicht mehr an sich heran. Auch gehören Hunde an die Leine, außerdem mahnt Hartwig Görtler, wenn möglich auf den festen Wegen zu bleiben und die Nachtruhe der Tiere im Wald nicht zu stören. 

"Die Leute sollen die Natur genießen - aber mit Bedacht!"

Das Problem liegt in erster Linie nicht an mangelndem Respekt vor der Natur, sondern viel mehr an der Unwissenheit der Leute. Deswegen klären jetzt die Schilder Wanderer oder Radfahrer auf. Eine äußerst erfolgreiche Aktion - selbst Schilder-Bestellungen aus Nordrhein-Westfalen habe es inzwischen gegeben, so Görtler.

Wie der Ansturm zu den beliebten Ausflugshotspots bewältigt werden kann, beschäftigt die Tourismusverbände und Landkreise schon seit letztem Jahr. Der bayerische Ausflugsticker soll Abhilfe schaffen und Besucherströme gezielter lenken.
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