29.10.2010

Kirchenneueröffnung in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim

Den Festgottesdienst hält Weihbischof Bernhard Hasslberger und der Miesbacher Kirchenchor singt die Credo-Messe von Mozart. Es ist eine freistehende Kirche, mit Kirchturm und Glocken und allem was dazu gehört. Sie steht mitten auf dem Platz, auf dem die Gefangenen sich eine Stunde am Tag frei bewegen können.

Für Gefängnisseelsorger Kurt Riemhofer ist der Name der Kirche auch Programm: Sie ist der heiligen Maria, der Trösterin der Verzweifelten und Betrübten geweiht. Einer der beiden Mesner ist Marcel. Er ist schon seit einigen Jahren Häftling hier und hat viel über seinen Glauben nachgedacht. Die Kirche empfindet er als Freiraum, in dem er zum Wesentlichen kommen kann. Der zweite Mesner, Martin, war im zivilen Leben Berufsmusiker. Jetzt genießt er die Stunden an der Orgel, in denen ihn die Musik von seinem tristen Alltag ablenkt.

1400 Gefangene sitzen derzeit in Stadelheim ein. Rund 200 von ihnen gehen regelmäßig in den Gottesdienst. Prozentual mehr, als in so mancher Pfarrei. Wenn Marcel und Martin daran denken, dass ihre Kirche jetzt endlich wieder offen ist, bekommen sie leuchtende Augen. "Es ist wie Nachhause-Kommen", sagt Marcel.

 

Zur Übersicht

Auch interessant