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Urteil 10.12.2025

Pleite-Investor: René Benko zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt

Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko ist vom Landgericht Innsbruck erneut wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden. Das Gericht verhängte eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Benko sieht sich weiterhin als nicht schuldig, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vorwurf: Bargeld und Luxusuhren versteckt

Laut Staatsanwaltschaft sollen René Benko und seine Ehefrau im März 2024 Bargeld und Wertgegenstände im Wert von rund 370.000 Euro vor Gläubigern verborgen haben. Konkret geht es um 120.000 Euro Bargeld sowie elf Luxusuhren im Wert von knapp 250.000 Euro, die in einem eigens angeschafften Tresor gelagert worden sein sollen. Viele von seinen Immobilien befinden sich in München – er hat sich auch in viele Immobilien eingekauft. Viele der Objekte sind nun Bauruinen.

Der Tresor soll bei Verwandten von Benkos Ehefrau Nathalie aufgestellt worden sein. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter der Familie hatte die Ermittler auf den Tresor aufmerksam gemacht.

Ehefrau freigesprochen

Während René Benko verurteilt wurde, sprach das Gericht seine Ehefrau Nathalie Benko von allen Vorwürfen frei. Die Staatsanwaltschaft hatte argumentiert, sie habe den Kauf und die Platzierung des Tresors organisiert. Diese Darstellung konnte aus Sicht des Gerichts jedoch nicht ausreichend belegt werden.

Verteidigung spricht von „üblichen Geschenken“

Die Verteidigung erklärte, dass Luxusuhren in dieser Preisklasse bei sehr vermögenden Menschen nicht ungewöhnlich seien. Benko habe sich damals auf dem Höhepunkt seines geschäftlichen Erfolgs befunden. Zudem habe er ausgesagt, mehrere Uhren bereits zu Weihnachten 2021 an seine beiden Söhne verschenkt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hält diese Darstellung für nicht glaubwürdig. Auf Weihnachtsfotos aus dem Jahr 2021 seien altersgerechte Geschenke, jedoch keine teuren Uhren oder Manschettenknöpfe zu sehen.

Weitere Verfahren und laufende Ermittlungen

Die jetzige Entscheidung ist nicht die einzige juristische Baustelle für den ehemaligen Milliardär. Bereits im Oktober war Benko wegen Gläubigerschädigung zu zwei Jahren Haft verurteilt worden – auch dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Zudem ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) in mehreren weiteren Verfahren. Weitere Anklagen gelten als sicher. Die Signa-Holding war im November 2023 in die Insolvenz gerutscht. René Benko befindet sich seit Januar 2025 in Untersuchungshaft.

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